Gideon hatte von Gott eine Aufgabe bekommen, von der er wusste: Aus menschlicher Sicht war sie unmöglich. Er sollte Israel von der jahrelangen Unterdrückung durch die Midianiter befreien. Doch Gideon war kein erfahrener Kriegsmann. Er war der unbedeutendste Sohn im kleinsten Clan des Landes – und Bauer von Beruf.
Wie jeder vernünftige Mensch stellte er eine Armee auf: 32.000 Mann, so viele wie möglich. Doch Gott hatte andere Pläne. Er wollte seinem Volk zeigen, dass die Rettung nicht durch menschliche Stärke geschieht, sondern allein durch ihn. Also befahl er Gideon, fast alle Kämpfer nach Hause zu schicken – nur 300 durften bleiben.
Das war aus strategischer Sicht Wahnsinn. Aber Gideon hörte mehr auf Gottes Wort als auf sein Herz oder seinen Verstand – und tat, was Gott ihm sagte.
Und selbst als die Zeit zum Angriff gekommen war, hetzte er nicht los. Er nahm sich zunächst Zeit, um Gott anzubeten. Noch vor dem Sieg. Noch vor der Schlacht. Das ist mehr als ungewöhnlich – das ist Vertrauen.
Doch es kommt noch seltsamer: Gideon stattete seine Männer nicht mit Schwertern aus, sondern mit Signalhörnern, Tonkrügen und Fackeln. Keine Waffen. Nur Licht, Klang und Gehorsam.
Dann heißt es in Richter 7,19–22 (HfA):
„Gideon erreichte mit seinen 100 Mann den Rand des Lagers […] Da bliesen sie die Hörner und zerschlugen ihre Krüge. […] In der rechten Hand hielten sie die Hörner, in der linken die Fackeln und riefen: ‚Wir kämpfen für den HERRN und für Gideon!‘ […] Die feindlichen Soldaten liefen durcheinander, schrien und versuchten zu entkommen. […] Der HERR ließ überall im Lager Kämpfe unter den Verbündeten ausbrechen.“
Der Sieg kam nicht durch Gideons Kraft, sondern durch seinen Gehorsam. Und Gottes Macht. Gideons Geschichte zeigt: Gott gebraucht nicht die Stärksten, sondern die, die ihm vertrauen. Und er handelt oft durch ungewöhnliche Mittel – damit klar wird, dass der Sieg allein ihm gehört.
Vielleicht denkst du manchmal: „Ich bin nicht gut genug. Nicht stark genug. Nicht ausgestattet genug.“ Ich kenne solche Gedanken. Aber ich habe gelernt: Wenn ich schwach bin, zeigt Gott seine Stärke. Wenn ich nichts mehr habe, bringt er Durchbrüche. Nicht mit meiner Taktik – sondern mit seiner Treue.
Es geht nicht darum, was wir haben oder nicht haben. Es geht darum, ob wir bereit sind, auf Gott zu hören. Ob wir unsere „Waffen“ fallen lassen und ihm zutrauen, dass er handelt.
Vielleicht stehst du heute vor einer Herausforderung. Vielleicht erscheint dir der Weg unmöglich, der Gegner übermächtig oder du selbst zu schwach. Dann erinnere dich an Gideon. Und daran, dass Gott Großes mit kleinen Mitteln tut – wenn wir ihm vertrauen.
Vertraue darauf, dass er durch dich, mit dir und in dir wirkt. Lass ihn deine Schwäche in Stärke verwandeln. Denn Gott schaut nicht auf Qualifikation, sondern auf dein Herz.
Bist du bereit, ihm zu vertrauen?
Sei gesegnet.
„Glaube heißt, den ersten Schritt zu tun, auch wenn du die Treppe noch nicht ganz sehen kannst“ (Martin Luther King Jr.).